Nach langer und abenteuerlicher Reisezeit zieht es die beiden Musiker von «Dust of Soul» für ein Open Air zurück nach Luzern. Zeit, um mit Sängerin Saskia Stäuble (36) über die letzten und die kommenden Monate zu sprechen.
Wo wart ihr zuletzt unterwegs, welche Projekte beschäftigen euch momentan?
Es ist viel passiert, wie immer bei ‘Dust of Soul’. Wir erfinden uns gerade neu, arbeiten an einem neuen Musikstil. Das hat viel mit unserem aktuellen Projekt zu tun – dem ersten Dance-Song, der aus dem Indien- Schweiz-Projekt entsteht. Ich habe viel getanzt in den letzten Monaten. Und erstmals seit meiner Girl- Group-Phase als Teenager an eigenen Tanz-Choreographien gearbeitet. Früher hatte ich ständig getanzt und gesungen. Durch die Arbeit als Sängerin habe in den letzten Jahren viel an meiner Stimme gearbeitet und Songs komponiert. Jetzt spüre ich, dass Bewegung ins Spiel kommt. Und das zielt genau in die Richtung ‘Musical’, was auch ein grosses Dust of Soul-Projekt werden wird.
Am 16. August 2018 feiert ihr im Château Gütsch ein Open Air mit zahlreichen und vor allem vielseitigen Gästen. Wie kam es dazu?
Das ‘Dust of Soul Open Air’ findet bereits zum 4. Jahr in Folge statt. Ursprünglich veranstalteten wir es, weil ‘Dust of Soul’ im Sommer Geburtstag feiert, denn im Juli 2012 habe ich Michael Odermatt (29) am Torbogen des Bahnhof Luzern kennen gelernt. Wir lieben es draussen zu performen. Es ist unser Anspruch, unserem Publikum immer etwas neues zu bieten. Da dachten wir der Château Gütsch Schlossgarten ist solch ein toller Ort, dass wir diese Plattform neuen Künstler öffnen möchten. Im Sinne von #ArtistsforArtists. Jeder soll eine Chance haben, auch wenn er nicht bei einem grossen Label ist. ‘Dust of Soul’ steht für das Talent und die Hingabe zur Kunst. Wir sind extrem stolz, dass uns lokale Unternehmen dabei unterstützen und das Musikgeschäft tastenträume.ch aus Buchs b. Aarau gar einen Flügel sponsert.
Irische und armenische Musik, Breakdance und Bauchtanz: reflektiert dieser Mix auch eure Vielseitigkeit? Woher kennt ihr die jeweiligen KünstlerInnen?
Ja, das stimmt, denn Kreativität und Flexibilität ist die Zukunft. Wir treten auf der ganzen Welt auf mit unserer Musik. Unsere Konzert-Premiere war in New York. Danach reisten wir oft nach Tunesien, tourten in Europa und landeten schliesslich auf der arabischen Halbinsel im Oman. Jetzt ruft Indien. Wir haben auf unserer Reise viele tolle Künstler getroffen und sind oft zusammen aufgetreten oder haben gemeinsame Projekte ins Leben gerufen. Diese Fusionen öffnen den Horizont und ist das, was ‘Dust of Soul’ ausmacht. Wir sprengen die Grenzen, überwinden all unsere Überzeugungen, und finden so einen Weg zueinander. Habt ihr schon weitere Pläne für die nähere Zukunft? Jetzt geht es darum, all die vielen Ideen umzusetzen, die uns nächtelang wach halten. Wir müssen viele Entscheidungen treffen. Da wir immer noch mit nur einem Koffer unterwegs sind (auch in der Schweiz), bleiben wir flexibel und wach. Viele tolle Menschen unterstützen uns, nicht nur im Künstlerischen, auch im Alltag. Da gibt es sehr intensive Verbindungen, Freunde, die uns von A nach B fahren. Oder uns ein Zimmer zur Verfügung stellen, wo wir vorübergehend wohnen und kreieren können. Das Leben überrascht mich immer wieder, wieviel möglich ist, wenn wir unser Herz öffnen. Es gibt so viele Menschen, denen ich danke und ohne die ‘Dust of Soul’ nicht das wäre, was es heute ist. Nur schon um ihnen meinen Respekt zu erweisen, will ich alles geben.
Erzähl uns doch noch etwas über euer «Humanity First» Projekt.
Empathie und Respekt macht das Menschsein aus. Es sind nicht grosse Worte oder grosse Taten, es beginnt im Alltag. Alle Menschen sind wichtig und miteinander verbunden, da spielen Job, Ausbildung, Hautfarbe und Religion keine Rolle. Menschlichkeit beginnt bei uns selber im Inneren. Manchmal denken wir, eine Person sei nicht wichtig. Doch jeder erfüllt seine Aufgabe. Mit #HumanityFirst machen wir Fotos auf unseren Reisen und zeigen Alltagssituationen, die uns am Schluss alle verbinden. Es ist wie in einem grossen Hotel: Wenn niemand das Zimmer reinigt, in der Küche kocht oder das Essen serviert, funktioniert das ganze nicht. Es braucht immer ALLE und das vergessen wir in unserer Arroganz, die wir manchmal an den Tag legen.
Die Fragen stellte: Sandra Scholz, Luzerner Rundschau